Vorweg sei gesagt: dieser Artikel befasst sich fast ausschlieĂlich mit der Technik, nicht mit der Bedienung, denn das sollte praxisnahe und vor allem vor Ort mit dem eigenen Equipment vermittelt werden.
Taucht man an einem Tauchplatz oder an einer Basis mit einer Kamera auf, wird man hĂ€ufig angesprochen, was man da denn verwendet und ob man zufrieden damit ist. Oft in dem Zusammenhang, dass der Fragende sich gerne selbst eine Kamera kaufen möchte, sich jedoch selbst noch nicht sicher ist welche. An diesem Punkt lautet meine Gegenfrage (die man sich selbst bitte absolut ehrlich beantworten sollte) oft: ,,Wie sicher bist du denn im Wasser?“. Eine Kamera, egal welche, wird dir gerade in der Anfangszeit sehr viel Aufmerksamkeit rauben, was du selbst gar nicht wahrnehmen wirst. Kommt dann noch ein Problem (und sei es noch so klein) hinzu, kann sich die Angelegenheit sehr schnell hochschaukeln.
Kein Bild ist es wert eine Person oder die Umwelt zu gefÀhrden bzw. zu beschÀdigen.
Einstieg mit der Action-Cam
Beim Einstieg wird es fĂŒr viele auf eine „Action Cam“ hinauslaufen. Die Bauform ist sehr klein und handlich und die Produktpalette ist inzwischen sehr ĂŒppig. Je nach Verwendungszweck, z.B. um auf dem Telefon eine schöne Erinnerung betrachten zu können, gibt es schon ab etwa 20⏠wirklich brauchbare Modelle. Möchte man dagegen Fotografieren und Filmen und das Ganze spĂ€ter auf einem gröĂeren Bildschirm betrachten, wird man mit einer GoPro Hero 7 oder höher besser beraten sein, da diese einen inzwischen wirklich sehr guten Bildstabilisator haben.
Zwei verschiedene Action-Cams in ihren UnterwassergehÀusen.
Farbstiche
Ein Manko haben jedoch alle (Action) Kameras: spĂ€testens ab ca. 10m Tauchtiefe, werden die Aufnahmen ohne Hilfsmittel sehr blaulastig. Grund: das Wasser schluckt die WellenlĂ€ngen von rotem Licht bereits nach fĂŒnf Metern so gut wie vollstĂ€ndig und viele andere Farben wenig spĂ€ter. Bei vielen „normalen“ Kameras könnte man hier vor der Aufnahme und (zumindest in der Theorie) bei allen Kameras spĂ€ter, in der Nachbearbeitung, mit einem angepassten WeiĂabgleich entgegen wirken. Viele Action Cams können jedoch nicht im RAW-Format speichern, weshalb man dort keine Wunder erwarten sollte.
Farbfilter
Ein daher oft verwendetes Hilfsmittel ist der Rotfilter, der dem Sensor einen gewisses Farbspektrum, vor allem das Rote, wieder gibt. Dieses ist jedoch fix und wird daher auch nur in einem gewissen Tiefenbereich richtig funktionieren. Hinzu kommt, dass man ein weiteres Bauteil vor der Linse hat und dieses auch nicht zu 100% lichtdurchlÀssig ist, was das ohnehin schon knappe Licht noch weiter reduziert.
Mit aufsteckbaren Rotfiltern lassen sich Actioncams anpassen. Ein Extrembeispiel: ein Rotfilter in ca.40m Tiefe, der Fischschwarm in der Mitte ist kaum mehr zu erkennen. Ein deutlicher Blaustich stellt sich jedoch schon zwischen 20 und 30m ein
Licht ins dunkel bringen
Wenn das Licht dort unten nicht reicht, dann muss man eben sein eigenes mitbringen.
Eine wesentlich elegantere Möglichkeit an farbgetreue Bilder zu kommen, ist es eine oder mehrere sogenannte Videolampen mitzunehmen. Diese haben einen breiten Abstrahlwinkel und Liefern ein Licht, das dem Tageslicht sehr nahe kommt. Die einfachste und anfĂ€ngerfreundlichste Lösung zur Mitnahme ist ein U-förmiges Gestell, in dessen Mitte die Kamera platziert ist, an den beiden Enden befinden sich Haltegriffe und direkt darĂŒber je eine Videolampe. Es gibt auch Halterungen, die eine Lampe direkt unter oder neben der Kamera integriert haben. Ich kann davon jedoch nur mehr als abraten, da das Licht viel zu nahe an der Kamera ist und jedes Schwebeteilchen und sei es noch so nahe vor der Linse angeleuchtet wird und euch die Aufnahme ruiniert.
UW-GehÀuse mit Rotfilter, Halter und zwei Videoleuchten.
Vorteile:
- durch zwei unabhÀngige Lichtquellen, werden Schattenbildungen, die eine Lampe A verursacht durch Lampe B eliminiert und umgekehrt
- man kann eine relativ groĂe FlĂ€che ausleuchten
- durch den breiten Griff hÀlt man die Kamera wesentlich ruhiger
Nachteile:
- mit der Action Cam, Halterung und Lampen ĂŒberschreitet man ganz schnell die 1000⏠Marke
- zudem ist der Aufbau bereits so groĂ, dass man ihn wirklich bewusst mitnehmen muss.
- Einigen Bewohnern des nassen Elements wird das zusĂ€tzliche Licht ĂŒberhaupt nicht gefallen und sie werden ganz schnell das Weite suchen
An dieser Stelle sei angemerkt, dass Seepferdchen keine Augenlieder besitzen und zum Fliehen zu langsam sind, strahlt sie daher bitte, bitte auch nicht an.
Klein aber fein
Man kann Kamera und Lampe auch wesentlich schlanker unterbringen, in dem man die Kamera entweder mit einer Art Handschuh oder einem leicht gebogenen Streifen Alublech und ein paar Zentimetern Bungee auf dem HandrĂŒcken unterbringt, die Lampe in/an der anderen Hand oder an einem Helm.
Selbst gebauter Halter fĂŒr die Action-Cam.
Vorteil:
- man kann alles schnell und platzsparend verstauen (eine Sicherung per Doppelender wird dabei empfohlen)
- durch den gröĂeren Abstand zwischen Kamera und Lampe, entsteht mehr Spielraum auch mal nur Teilbereiche anzustrahlen
Nachteil:
- man muss die Kamera und das Licht zueinander koordinieren und gleichzeitig noch höllisch darauf achten niemanden zu blenden
- da das Licht nur noch von einer Seite kommt, wird sich eine Schattenbildung nicht völlig vermeiden lassen
- es ist eine Kamera mit gutem Bildstabilisator zu empfehlen
Dennoch lassen sich mit der Methode sehr gute Ergebnisse erzielen
Die Bilder wurden uns freundlicher Weise von Audrey Cudel zur VerfĂŒgung gestellt.
Nochmal einen herzlichen Dank dafĂŒr
Kompaktkameras

Der nĂ€chst gröĂere Schritt und ebenfalls noch relativ hĂ€ufig anzutreffen ist die Kompaktkamera. Die Einstellmöglichkeiten werden gröĂer und die GehĂ€use sind, gerade auf dem Gebrauchtmarkt, oft verhĂ€ltnismĂ€Ăig gĂŒnstig zu haben. Es sei allerdings dazu gesagt, dass ihr euch damit nicht nur auf eine bestimmte Kamera, sondern auch auf den damit verbundenen Spielraum festlegt.
Mit Aufsatzlinsen (die wieder ein weiteres Objekt vor der eigentlichen Linse sind) lĂ€sst sich zwar die Brennweite im Nachhinein noch etwas beeinflussen, jedoch nicht Faktoren, wie die kleinste mögliche Blendenstufe. Wer sich nicht sicher ist, ist mit den tauchfertigen Sets (Kamera und erste Lampe) von Sealife, fĂŒr teilweise noch unter 1000⏠gut beraten.
Wer es etwas individueller mag und sich ein System aus hochwertiger Kompaktkamera, GehĂ€use und Beleuchtung bauen will (Achtung: das wird fĂŒr unter 1000⏠nichts), sollte dabei die Möglichkeit in Betracht ziehen externe Blitze (dazu spĂ€ter mehr) ansteuern zu können. Ich selbst kenne keine Kompaktkamera mit Blitzschuh und der interne Blitz der Kamera taugt nicht die Bohne, da er jeden noch so kleinen Partikel vor der Linse nur um so deutlicher zur Geltung bringen wĂŒrde. Jedoch sind manche GehĂ€use an dieser Stelle abgedunkelt und haben einen oder mehrere AnschlĂŒsse, um den internen Blitz mittels Lichtleiterkabel mit Slave-Blitzen zu verbinden.
Ein Blitz ist jedoch keine Pflicht, wie mir eine sehr begabte Fotografin – Dorota Marzewska – auf einer meiner Reisen unter Beweis stellte. In jedem Fall werdet ihr eine Halteschiene und sogenannte Kugel- oder Flex-Arme brauchen, um die Lichtquelle auf genĂŒgend Abstand zur Linse zu bekommen (auch dazu spĂ€ter mehr).
Zu guter Letzt: Spiegelreflex und spiegellose Kameras
Du bist mit dem manuellen Modus vertraut, lebst fĂŒr die Fotografie und kannst deine Position Unterwasser sicher halten? Dann solltest du gut ĂŒber die Investition nachdenken. In diesem Bereich wird es sehr schnell seeehr exklusiv, jedoch macht teure AusrĂŒstung nicht automatisch gute Bilder, genauso wie teures Werkzeug allein einen nicht zu einem guten Handwerker macht. Viele Einsteiger verkaufen daher ihre AusrĂŒstung aus Frust schnell wieder.
Nagelneu ist ein EinstiegsgehĂ€use ab etwa 1500âŹ+ zu haben. Hinzu kommen noch ein Dome Port fĂŒr das jeweilige Objektiv, Flex- oder Kugelarme mit Befestigungsmaterialien, die nochmal mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen und obendrauf noch die Lampen oder besser Blitze, die zusammen gut und gerne nochmal mehr als das GehĂ€use kosten können.
Aber fangen wir bei den GehÀusen an
Der Markt ist inzwischen ziemlich voll mit verschiedenen Herstellern, die unterschiedliche Ware zu sehr unterschiedlichen Preisen anpreisen. Manches entpuppt sich bereits im online-Angebot als Schrott, bei anderen Angeboten muss man schon etwas genauer hinschauen.
Das GehÀuse sollte:
- möglichst solide und wertig gearbeitet sein, von KunststoffgehÀusen in PappstÀrke können wir nur abraten
- die Möglichkeit haben, entweder mittels einer Schiene oder direkt mit soliden, austauschbaren Haltegriffen ausgestattet zu werden
Die Neupreise hierfĂŒr liegen i.d.R. bei bereits erwĂ€hnten ca. 1500âŹ. Es geht natĂŒrlich auch noch wesentlich teurer, z.B. mit MetallgehĂ€usen, die ganz schnell mehr als das Doppelte kosten. Du solltest dich daher vorher fragen, wie intensiv und vor allem wo du deine AusrĂŒstung nutzen willst. Um so hochwertiger die Materialien, desto lĂ€nger die zu erwartende Standzeit. Mit dem Preis kann aber auch das Serviceangebot steigen. Tauchst du viel an Orten, wo ein gröĂerer Unterschied zwischen Luft- und Wassertemperatur besteht, solltest du ĂŒber die Möglichkeit nachdenken einen Unterdruck in dein GehĂ€use ziehen zu können -> ist keine feuchte Luft vorhanden, kann auch nichts kondensieren.
Allgemein sei aber gesagt: was du bezahlst ist was du kriegst.
Dome Ports
Neben dem eigentlichen GehĂ€use, das nur die Kamera selbst (Body) aufnimmt, benötigst du noch einen Aufsatz, der das gewĂŒnschte Objektiv aufnimmt – die sogenannten Dome Ports.
UnterwassergehÀuse mit Makro- sowie Weitwinkel-Port
Möchtest du Weitwinkelaufnahmen machen, benötigst du einen Dome Port mit groĂem Sichtfeld. Interessierst du dich hingegen fĂŒr Makroaufnahmen tut es auch ein kleiner Flat Port, der eben nur das Makroobjektiv aufnimmt.
Die Dome Port-Systeme sind modular aufgebaut und können bei Bedarf gewechselt werden. Es sei aber zu beachten, dass die Ports nicht ganz gĂŒnstig sind. Je Port schlagen schnell 200 – 400 EUR zu buche. Dazu kommen noch einige Euros fĂŒr Fokus- bzw. Zoomringe.
Vorteile:
- Modular
- Objektive wechselbar
- Vorhandene Spiegelreflexkamera weiterhin nutzbar
Nachteile:
- Nahezu jedes Objektiv benötigt eigenen Dome Port
- Teuer in der Anschaffung
- Weiteres Zubehör notwendig (Zoom- und Fokusringe)
BlitzgerÀte
Da du jetzt noch weiter liest, scheint dich dies nicht abzuschrecken und du scheinst wirklich interessiert zu sein. Nach deiner Kamera und dem dazu passenden GehÀuse, solltest du dir die Lichtquellen anschaffen.
GrundsÀtzlich kann man zwischen zwei Blitz-Typen unterscheiden: Slave und TTL.
Reine Slave-Blitze reagieren ausschlieĂlich auf ein Lichtsignal, das von einem anderen Blitz weitergeleitet wird, was meistens per Lichtleiterkabel erfolgt. Der Blitz kommuniziert dabei kein StĂŒck mit der Kamera, sondern fĂŒhrt auf Abruf nur das voreingestellte Programm aus. Die eher simple Technik, macht viele Modelle und die benötigten Kabel daher relativ gĂŒnstig. Einstiegsmodelle (ĂŒber die GĂŒte lĂ€sst sich streiten) sind schon fĂŒr unter 300⏠zu haben
TTL Blitze kommunizieren dagegen aktiv mit der Kamera und ĂŒbernehmen einen Teil der Einstellungen dabei selbst. Die Mehrleistung macht sie jedoch aufwendiger, was sich auch auf den Preis fĂŒr die GerĂ€te und Kabel auswirkt. Unter 500âŹ, wird man kaum ein Modell im Laden finden.
AbschlieĂend sei gesagt, dass fast jeder TTL Blitz auch als Slave-Bltz genutzt werden kann.
Und nochmal: aus RĂŒcksicht auf andere Lebewesen, blitzt bitte keine Seepferdchen an, sie haben keine Augenlider und können sich generell nur sehr langsam bewegen.

Vorteil:
- Blitze werden erst zusammen mit der Kamera aktiv, was es einfacher macht sich (Licht)scheuen Tieren zu nÀhern
- oft mehr Verstell- und damit auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten
- je nach Leitzahl mehr Reichweite möglich
Nachteil:
- nicht jeder Blitz ist mit jedem GehĂ€use kompatibel. Reine Slave-Blitze machen an einem GehĂ€use ohne Anschlussmöglichkeit fĂŒr ein Lichtleiterkabel wenig Sinn. Bei TTL Blitzen kann es einfach an den Steckern scheitern, wofĂŒr leider nicht immer Adapter verfĂŒgbar sind
- keine Vorschau wie das aufgenommene Bild aussehen wird
- ausgelöst ist ausgelöst und die meisten Tiere danach weg
- man muss erst ein GefĂŒhl fĂŒr die Positionierung und Einstellung der Blitze entwickeln
Videolampen
Wie bereits bei den Action Cams angeschnitten, strahlen Videolampen eine groĂe bis sehr groĂe Menge Licht in einem sehr groĂen Winkel ab. Die relativ simple Funktion schlĂ€gt sich dabei oft auch positiv auf den Preis nieder. Befestigt werden die meisten Videolampen genauso wie Blitze.
Viele Wassertiere, dazu gehören vor allem Seepferdchen, mögen jedoch kein helles Licht und werden daher schnell das weite suchen. Seepferdchen sind dafĂŒr jedoch zu langsam, weshalb wir sie bitte nicht anleuchten.
Vorteil:
- in der Anschaffung oft gĂŒnstiger als brauchbare Blitze
- man sieht den Effekt jeder Ănderung sofort im Vorschaubild und braucht daher kaum Eingewöhnungszeit
Nachteil:
- viele Motive werden lÀngst das Weite gesucht haben, bevor ihr sie richtig wahrgenommen, geschweige denn euch positioniert habt.
- Viele Lampen sind mit einer hohen Lichtleistung angepriesen, die sie, je nach Schaltung, aber nicht lange halten. Dem menschlichen Auge wird das nicht sonderlich auffallen, der Kamera dagegen sofort.
Unter die Arme greifen
Nachdem du alle Hauptkomponenten hast, solltest du noch den Auf- bzw. Abtrieb unter Wasser ausloten. Am einfachsten uns sichersten, funktioniert das mit etwas Angelschnur und einer Kofferwaage in der Badewanne oder einem groĂen Eimer. Die meisten Systeme sind durch eine relativ schwere Kamera und das Gewicht der Blitze oft leicht negativ, was durch Auftriebskörper bzw. Auftriebsarme korrigiert werden kann, womit wir auch zu den verschiedenen Armen kommen
Flex-Arme
Kurze Glieder, die im Kugel/Pfanne Prinzip beliebig lang ineinander gesteckt werden.
Flex-Arme sind beliebig teil- und verlÀngerbar sowie flexibel.
Vorteil:
- verhĂ€ltnismĂ€Ăig gĂŒnstige Sets
- durch Entnahme und hinzufĂŒgen einzelner Glieder, kann die LĂ€nge schnell und beliebig angepasst werden
- durch die vielen Einzelglieder sehr beweglich und individuell einstellbar
Nachteil:
- sie werden mit steigender LĂ€nge immer instabiler, da die einzelnen Glieder keine Arretierung haben und das Gewicht der Blitze eine immer gröĂere Hebelkraft aufbaut
- Auftriebskörper können nur ĂŒber die Segmente geschoben werden und blockieren diese
- Fangen schnell an zu quietschen, was Unterwasserbewohner schnell verschreckt
Kugelarme
Absolut feste Segmente, mit je einer namensgebenden Kugel an jedem Ende. Die Arme sind erhĂ€ltlich in verschiedenen LĂ€ngen, aus verschiedenen Materialien und mit verschiedenem Auftriebsverhalten. Verbunden werden diese Arme, ĂŒblich sind zwei StĂŒck pro Seite, jeweils um 300-500mm LĂ€nge, mit speziellen Klemmen, die bei Bedarf beliebig gelockert werden können, um die Arme und Blitze zu bewegen.
Unten: ein simpler Kugelarm aus Aluminium
Oben: ein Arm aus CFK, mit leichter Auftriebswirkung
Dazwischen: die Klemmen, um die Kugelarme zu verbinden
Vorteil:
- die Blitze werden ĂŒber lange Distanzen sehr stabil gehalten
- Arme können zeitgleich Auftriebskörper sein, ohne sich auf die Beweglichkeit auszuwirken
- bei sehr schweren Systemen kann zusÀtzlich ein Auftriebsarm als Traverse zwischen den beiden Griffen platziert werden.
Nachteil:
- die LĂ€nge kann nur ĂŒber den Austausch einzelner Arme verĂ€ndert werden, was nicht immer ganz gĂŒnstig ist.
- das Handling Unterwasser benötigt etwas Ăbung, da die Segmente verhĂ€ltnismĂ€Ăig groĂ sind
- das Zerlegen und wieder Zusammensetzen, z.B. bei Flugreisen ist relativ zeitintensiv, da jede einzelne Verbindung zerlegt werden muss.
Aus der Praxis
Es wurde viel ĂŒber die möglichen, theoretischen Setups geredet, daher möchte ich hier auch noch anschneiden, wie wir das Thema bei uns handhaben und umgesetzt haben.

Ich selbst habe, zum Tauchen, zwar eine Spiegelreflexkamera (auf die ich spĂ€ter noch genauer eingehe), benutze aber ĂŒberwiegend meine Action Cam und bei Bedarf eine Lampe dazu. Grund: beides lĂ€sst sich einfach an der AusrĂŒstung verstauen und ich bin deutlich flexibler. Nimmt man den groĂen Brecher alias DSLR Aufbau mit ins Wasser, liegt der Fokus hauptsĂ€chlich auf (der Bewegung mit) der Kamera: der Aufbau ist groĂ und man könnte schnell irgendwo anstoĂen, auĂerdem erhöht sich der Strömungswiderstand spĂŒrbar. Dennoch möchte ich sie nicht missen, da jeder Tauchgang mit ihr irgendwo etwas besonderes ist.
AbschlieĂend möchten wir euch noch das DSLR Setup von Martin und das von mir gegenĂŒberstellen
Denn wir beide hatten unterschiedliche Herangehensweisen. Vorweg sei gesagt: beide funktionieren hervorragend.
Variante A

Auf der Suche nach einem gebrauchten, aber gepflegten GehĂ€use, stieĂ ich irgendwann auf eine Auktion, in der ein GehĂ€use mit Dome Port angeboten wurde, das gröĂtenteils auf eine EOS 1100D angepasst worden sein sollte – eigentlich nur meine Backup Kamera, wenn ich an Orten unterwegs bin, an denen mir das Risiko zu groĂ ist, dass einer teureren Kamera schnell Beine wachsen könnten. Die Auktion endete schlieĂlich zu einem Preis, fĂŒr den ich bereit war zu experimentieren.
Die Kamera passte auf Anhieb und der 3D-Drucker brachte Abhilfe, um die benötigte Reichweite der Tasten zu erreichen. Das 18-55er Kit Objekitv und der Dome Port passten sofort und wie angegossen.
Das GehĂ€use selbst ist leider nur auf TTL Blitze, mit einem nicht mehr ganz ĂŒblichen Stecker ausgelegt. Einige Hersteller haben jedoch auch hierfĂŒr eine Lösung, so, dass ich mit einem TTL Converter zwei Ă€ltere, aber dennoch gute YS-120 Blitze von Sea&Sea anschlieĂen konnte. Den Converter habe ich kurzer Hand auf einer Traverse, aus Kunststoff, zwischen den beiden Griffen untergebracht.
Durch die leichte Kamera und das leichte Objektiv, hat mein Setup zwar einen leichten Auftrieb und dennoch habe ich meine Blitze an jeweils einem Arm mit leichtem Auftrieb montiert. Grund: der Abtrieb der Blitze soll damit ausgeglichen und ein versehentliches Verstellen der Arme durch die Hebelkraft vermieden werden.
Variante B
Spiegelreflexkamera um UnterwassergehÀuse mit Weitwinkel-Port und zwei externen Blitzen.
Ich wollte mein Hobby Fotografie mit unter Wasser nehmen. Da ich meine Spiegelreflexkamera in jedem Urlaub (und auch sonst) dabei habe, fasste ich schnell den Entschluss, kein weiteres System anzuschaffen. Hier hĂ€tte ich nur neue Bedienfelder etc. gehabt. Meine derzeitige Kamera habe ich nun zehn Jahre und kann diese blind bedienen – unter Wasser ein entscheidender Vorteil.
Also musste ein GehĂ€use fĂŒr die vorhandene Kamera her. Aber was will ich fotografieren? Kleinstlebewesen oder Panoramabilder von Wracks? Beides! Da ich bereits passende Objektive besaĂ, schaute ich mich nach passenden Dome Ports um.
Letztlich konnte ich ein passendes, bezahlbares Setup ĂŒber ebay US ergattern. Hiermit konnte ich bereits einige schöne Fotos mit verfĂŒgbarem Licht machen. Sobald die Sonne jedoch fehlt, wird es schwierig vernĂŒnftige Bilder zu schieĂen. Damit war der nĂ€chste Schritt die Anschaffung von Blitzen.
Ich wollte nicht abhĂ€ngig von herstellereigenen Akkusystemen sein. So entschied ich mich fĂŒr zwei Blitze, die ich mit ordinĂ€ren AA-Batterien oder -Akkus betreiben kann. Lediglich die Blitzarme (ich nutze Flex-Arme) wĂŒrde ich nicht mehr verwenden. Diese neigen beim Verstellen zum Quietschen, was den einen oder anderen Fisch schnell verscheuchen kann.
Mit meinem vorhandenen Setup, kann ich meine Kamera wĂ€hrend Tauchpausen oder beim Wandern auch im Urlaub verwenden. Unter Wasser wird alles in die GehĂ€use und Ports verbaut und dort verwendet. FĂŒr mich der einfachste Weg. Allerdings sei erwĂ€hnt, dass die komplette UW-KameraausrĂŒstung schnell ĂŒber 10 Kg wiegen kann. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man lĂ€ngere MĂ€rsche zum Tauchplatz anstrebt oder mit dem Flieger in den Urlaub möchte.