Eines gleich vorweg: hier geht es nicht um Werbung für eine der genannten Firmen und Produkte. Vielmehr möchte ich meine Erfahrungen im Umgang mit eben diesen Produkten und den Prozess der Reparatur wiedergeben, in der Hoffnung, dass der eine oder andere darauf aufbauen kann.

Was ist passiert?

Während meines Urlaubs in Ägypten stellte mein Guide vor einem Tauchgang ein Loch an meinem Reißverschluss fest. Nach dem Tauchgang war dies leider kein kleines Loch mehr, sondern ein langer Riss. Nach eingehender Untersuchung stellte sich heraus, dass der Reißverschluss selbst noch intakt war, sich dieser jedoch vom Neopren gelöst hat.

Und nun?

Wieder zu Hause angekommen, sprach ich mit diversen Leuten bezüglich der Reparatur. Die Tipps reichten vom Einschicken zum Hersteller bis hin zu wegwerfen. Ich wollte den Anzug nicht quer durchs Land schicken, um eine mögliche Reparatur zu erhalten. Vermutlich wäre ich zu einem etablierten Shop in Buchholz gefahren, um den Anzug reparieren zu lassen.

Glücklicherweise erzählte mir unser Vereinsvorstand Sven dann, dass er einen Neoprenkleber hat und mir zur Verfügung stellen könne. Ich erklärte mich bereit, einen kurzen Bericht über die Verwendung zu verfassen – der Grund für eben diesen Artikel.

Der Kleber

McNett Black Witch
McNett Black Witch in 28g-Tube.

Bei dem Kleber handelt es sich um McNett Black Witch – ein schnell abbindender Neoprenkleber. Vorab habe ich mich mit der Verwendung des Klebers vertraut gemacht. Da der Kleber nur 30 Minuten Verarbeitungszeit hat, hieß es: sputen!

Die Vorbereitung

Zunächst wird eine große freie Fläche benötigt. Also wurde kurzerhand der Schreibtisch geräumt und mit alten Zeitungen ausgelegt, denn der Kleber ist relativ flüssig und ähnlich anhänglich wie Silikon. Also aufpassen.

Zum Zusammenpressen der Klebung habe ich mir ein paar Gewichte und ein passendes Stück Kantholz bereitgelegt. Einige Klammern und ein weiteres Paar Hände sind natürlich hilfreich.

Durchführung

Während ein paar Trockenübungen wurden die Problemstellen ermittelt. Da der Anzug nicht neuwertig war, schlug der Reißverschluss an zwei Stellen Wellen, was die Klebung nicht leicht machte. Auf diese muss besonders Acht gegeben werden.

Der Kleber wird auf Reißverschluss- und Neoprenleisten verteilt.

Ich entschloss mich, den Reißverschluss in zwei Schritten wieder einzukleben. Im ersten Arbeitsgang wurde die Hinterseite der Lippe fixiert. Also den Kleber auf die Reißverschluss- und Neoprenleisten geschmiert. Nicht zu dick, da sonst ruck, zuck alles vollgeschmiert wird. Wichtig ist, den Kleber bis in die Ecken aufzutragen, damit später kein Wasser durchdringen kann.

Wenn der Kleber aufgetragen ist, müssen die Leisten gut aufeinandergepresst werden. Die Reißverschlusslippe muss bis in die Nahtkante des Anzuges gedrückt werden. Im Idealfall sollte auf der anderen Seite etwas Kleber austreten. Hiermit wird die Wasserundurchlässigkeit für später sichergestellt.

Auf gute Verbindungen achten.

Um eine vollflächige Verbindung zu erreichen habe ich die Klebestelle mit einer Holzleiste und einigen Gewichten fixiert. Neben meinen Bleigewichten, leisteten meine Ausgleichsgewichte vom Teleskop gute Dienste – auch eine Art interdisziplinärer Arbeit.

Klebestellen mit Gewichten beschweren.

Nachdem der Kleber eine Stunde angezogen ist, entfernte ich die Gewichte und unternahm eine erste Begutachtung. Diese sah ganz vielversprechend aus.

Erste Prüfung des Ergebnisses.

Also auf zum zweiten Schritt. Der Kleber wurde wieder auf beiden Seiten der Klebung aufgetragen. Natürlich wurde wieder darauf geachtet, dass die Stoßstellen ausreichend bedeckt waren.

Wie bereits im ersten Arbeitsschritt, wurde die Klebestelle erneut mit meinen Astrogewichten beschwert.

Äußere Verklebung durchführen.

Nachdem auch diese Klebung eine Stunde ausgehärtet ist, sah ich mir das Ergebnis an. An einigen Stellen habe ich es etwas zu gut mit dem Kleber gemeint. Die falschen Klebestellen ließen sich jedoch noch gut lösen.

Endergebnis nach der äußeren Verklebung.

Insgesamt war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nicht wie neu, aber fest. Der Abschlusstest stand jedoch noch aus.

Abschlusstest

Eine Woche nach der Reparatur, konnte ich meinen instandgesetzten Anzug im Schwimmbad testen. Erfreulicherweise trat tatsächlich kein Wasser durch den Reißverschluss in den Anzug ein. Lediglich beim Drehen des Kopfes drang etwas Flüssigkeit druch die Halsmanschette ein.

Fazit

Die Reparatur des Anzuges mit McNett Black Witch funktioniert und ist relativ unkompliziert. Wer mit Silikon umgehen kann, kann auch seinen Anzug selber kleben.

Anbei findet ihr ein PDF, das den kompletten Vorgang beschreibt.

Kontaktiere uns über WhatsApp
Heidetaucher e.V.